
Bauverein: Mietanpassung – warum eigentlich?
Warum Mieterhöhung? Ganz einfach: Damit Sie sicher sein können, dass Sie auch in den kommenden Jahrzehnten ein gutes und technisch einwandfreies Zuhause haben, beim Bauverein übrigens mit lebenslangen Wohnrecht.
Mit Mieten, die dafür sorgen, dass wir gemeinsam den Wohnwert des gesamten Wohnungsbestandes unserer Genossenschaft sichern und uns damit auch für die Zukunft gut gerüstet aufstellen können. Mieterhöhungen werden auch in Zukunft notwendig sein, damit unsere Genossenschaft bei steigenden Zinsen und Preisen handlungsfähig und selbstbestimmt bleibt.
Werterhalt – wichtiger denn je
In den vergangenen 20 Jahren waren die Bestandsmieten beim Bauverein lange Zeit nicht angepasst worden. Maßvolle Anhebungen gab es bei Modernisierungen wie dem Einbau neuer Bäder oder energetischen Sanierungen. Auch bei Neuvermietungen, die vieIfach mit einer Aufwertung von Wohn- und technischem Standard einhergingen, wurden die Mietpreise erhöht. In den Jahren 2018 und im Jahr 2021, aufgrund der Corona-Krise ein Jahr später als vorgesehen, sowie im Jahr 2023 fanden Mieterhöhungen statt.
Als fairer Vermieter stehen wir im Vergleich zu Mitbewerbern gut da. So lag im Jahr 2023 die Durchschnittsmiete beim Bauverein Leer im Stadtgebiet mit 5,28 EUR noch deutIich unter der vom Zensus 2022 ermittelten Durchschnittsmiete von 6,30 EUR. Unbeirrt davon hat der Bauverein in den letzten Jahren dennoch massiv in den Erhalt seines Bestandes investiert. So wurde im Jahr 2023 eine Rekordsumme von 4,85 Mio. EUR, das entspricht 45,18 EUR pro qm, in die Instandhaltung und Modernisierung investiert. Und auch in den Vorjahren 2019 bis 2022 stiegen die Ausgaben von 29,27 EUR pro qm auf 37,79EUR.
Nimmt man als Vergleich einmal die Mieteinnahmen des Jahres 2023, das sind 6,91 Mio. EUR, und setzt dazu die Ausgaben von Instandhaltung und Modernisierung von 4,85 Mio. EUR ins Verhältnis, dann kann man feststellen, dass der Bauverein in dem Jahr rechnerisch von jedem Euro Miete 70 Cent wieder direct in den Erhalt des Bestandes investiert hat.
Die stark angestiegenen Zinsen, die teils deutlichen Preiserhöhungen in vielen Bereichen und die Herausforderungen, den Wohnungsbestand an die gesetzlichen Forderungen zur Dekarbonisierung anzupassen, setzen unsere Genossenschaft immer stärker unter Druck. (Dekarbonisierung = Reduzierung von C0,-Emissionen, die durch fossile Energieträger wie Öl und Gas verursacht werden).
Heinz Feldmann, Aufsichtsratvorsitzender
„Wir wissen, dass eine Mieterhöhung für viele eine Belastung ist. Dennoch kommen wir als Genossenschaft nicht daran vorbei. Besonders die Dekarbonisierung unserer Gebäude – also die Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme, erfordert enorme Investitionen. Viele unserer Häuser stammen aus einer Zeit, in der fossile Energien selbstverständlich waren. Heute müssen wir handeln, um langfristig bezahlbares und nachhaltiges Wohnen zu sichern. Die Kosten für diese Umstellung sind hoch, aber sie sichern den Werterhalt unserer Wohnungen und schützen uns alle vor drastisch steigenden Energiekosten in der Zukunft. Ohne regelmäßige Mietanpassungen könnten wir diese Maßnahmen nicht finanzieren. Wir bitten um Ihr Verständnis – diese Schritte sind notwendig, damit Sie auch morgen noch gut und sicher wohnen können.“
So sind wir verpflichtet, die Wärmeversorgung in allen Gebäuden auf einen regenerativen Energieträger umzustellen und dazu die Gebäude angemessen energetisch sanieren, um die Kosten der Wärmeversorgung für Sie als Mieter zukünftig in bezahlbarem Rahmen zu halten. Das ist in der Geschichte unserer Genossenschaft die bisher größte finanzielle Herausforderung. Wollen wir nicht ein massives Ungleichgewicht zwischen notwendigen Ausgaben und laufenden Mieteinnahmen riskieren, sind regelmäßige Anpassungen der Mieten auch in Zukunft notwendig.
In den letzten Jahren haben wir einen Teil der steigenden Instandhaltungs- und Modernisierungskosten auch mit Hilfe von Krediten gestemmt. Eine Dauerlösung ist das nicht, auch Kredite werden aus den Mieteinnahmen finanziert. Als erfolgreiche Genossenschaft müssen wir aus eigener Kraft handlungsfähig bleiben. Daher haben wir parallel zu den Mieterhöhungen auch die Dividendenpolitik geändert. Ziel ist es, unser Eigenkapital zu stärken. Der Bauverein öffnet sich für Mitglieder, die bis zu 15.000,- EUR an Geschäftsanteilen erwerben können und damit unserer Genossenschaft wichtiges Eigenkapital verschaffen. Im Gegenzug wird eine angemessene Dividendenzahlung angestrebt, um die Geldanlage beim Bauverein Leer attraktiv zu gestalten. Der Dividendenbeschluss für das Geschäftsjahr 2023 sah z.B. eine Dividende von 3,5% für die Anteile bis 15.000,- EUR vor – eine sehr attraktive Dividende wie wir finden.
Thomas Exner, Technischer Vorstand
„Wir modernisieren immer mit Augenmaß. Die Ausstattung der Wohnungen ist gut und kann sich im Vergleich sehen lassen. Auch wenn uns immer mehr gesetzliche Vorschriften es nicht leicht machen, den Aufwand überschaubar zu halten.“
Die Schaffung dringend benötigten Wohnraums ist eine weitere Aufgabe unserer Genossenschaft. Zur Finanzierung dieser Projekte greifen wir auf sehr günstige Förderdarlehen des Landes Niedersachsen zurück und setzen Projekte nur um, wenn Sie sich wirtschaftlich selbst tragen können. Dadurch entsteht bezahlbarer Wohnraum, der uns zu dem hilft, unsere gesamte CO2-Bilanz zu verbessern und für die nächsten Jahrzehnte attraktiven und modernen Wohnraum zur Verfügung stellen zu können.
Heino Krüger, seit 2018 Mieter beim Bauverein Leer eG
„Wer freut sich schon über eine Mieterhöhung? Aber wer sich unsere Gebäude anschaut sieht, der Bauverein hält seine Hand dran. Das Geld bleibt in der Genossenschaft und wir können im Gegenzug gut und sicher wohnen – wenn man will lebenslang.“
Wie geht es nun mit den Mieten weiter?
Regelmäßige Anpassungen der Mieten werden auch in den nächsten Jahren nicht zu vermeiden sein. Wir werden uns im April dieses Jahres bei Ihnen mit der schriftlichen Bitte melden, einer Erhöhung der Miete um 6,5% zuzustimmen. Wir setzen in erster Linie auf das Einverständnis unserer Mieter. Erst wenn die Mieter dem nicht zustimmen, müssen wir die gesetzlichen Möglichkeiten ausschöpfen, die dann meist höhere Summen ergeben.
Unser Ziel: Bezahlbarer Wohnraum als Teil einer solidarischen Gemeinschaft! Wir setzen auf faire Mieten, die das Miteinander stärken – nicht auf Gewinnmaximierung. Nur gemeinsam gestalten wir eine lebenswerte Zukunft!
Sie haben eine Mieterhöhung erhalten und können die Kosten für Ihre Wohnung nicht mehr tragen? Sprechen Sie mit uns! Gemeinsam suchen wir nach einer annehmbaren Lösung. Vielleicht haben Sie einen berechtigten Anspruch auf Wohngeld. Oder es kommt auch eine kleinere Wohnung aus unserem Bestand für Sie in Frage. Kommen Sie gerne mit uns ins Gespräch (Terminvereinbarung Tel. 0491-927760).
Fotos: Bauverein Leer
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